Page 354 - KEF-23-Bericht-Flipbook
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Tz. 687 Tz. 688 Kostentransparenz Kapitel 12 | 23. Bericht  Tz. 686 einer Insolvenz) bisher jedoch einen starken Effekt der Corona-Pandemie auf die Beitragser- träge verhindert. Offen ist, welche Auswirkungen auf das Beitragsaufkommen sich nach dem Auslaufen dieser Stützungsmaßnahmen ergeben werden. Die Annahmen zu den Auswirkungen durch Corona auf die Erträge aus Rundfunkbeiträgen werden in Kapitel 7.1.2 im Detail jeweils gesondert für den privaten und nicht privaten Bereich dargestellt. Insgesamt rechnen die Anstalten für 2021 bis 2024 mit coronabedingten Minder- einnahmen in Höhe von rund 312 Mio. €. Die Kommission schließt sich dieser Einschätzung an. Unter Berücksichtigung der Zuschätzung von 368,9 Mio. € im Vergleich zum 22. Bericht liegen die festgestellten Beitragserträge per saldo allerdings nur um 8,7 Mio. € unter dem damaligen Ergebnis von 32.624,9 Mio. €. Die Verminderung beträgt 5,4 Mio. € bei der ARD und 3,3 Mio. € beim ZDF. Beim Deutschlandradio ergibt sich eine Erhöhung von 0,1 Mio. €. Die Höhe der Erträge aus Werbung und Sponsoring wird wesentlich durch die Entscheidungen der Werbeinvestoren bestimmt. Als Besonderheiten der Corona-Pandemie sind vor allem die Folgen von Lockdown-Maßnahmen zu nennen, zu denen auch die Verschiebung der beiden für das Jahr 2020 vorgesehenen Sportgroßereignisse der Olympischen und Paralympischen Sommerspiele sowie der Fußball-Europameisterschaft der Männer zählen. Die aus einem Lock- down folgende Schließung von Geschäften bzw. Aussetzung von Aktivitäten führt dazu, dass Werbeaktivitäten nicht zu Umsatzsteigerungen führen können. Als Folge daraus wurden im Lockdown Werbeinvestitionen zurückgefahren. Nach einem Lockdown ist allerdings von einer Gegenbewegung auszugehen. Insgesamt geht die Kommission davon aus, dass die Einnahmen aus Werbung und Sponsoring trotz der Corona-Krise steigen werden. Im Vergleich zu den Feststellungen des 22. Berichts steigen die festgestellten Werbeerträge für 2021 bis 2024 um insgesamt 20,9 Mio. €. Während die Kommission bei der ARD einen Anstieg um 3,9 Mio. € ermittelt, zeigt sich beim ZDF ein Anstieg um 17,0 Mio. €. Wesentliche Ursachen für den Anstieg sind die Verschiebung der Sportgroßereignisse Fußball-Europameis- terschaft und Olympische Sommerspiele in das Jahr 2021. Im Vergleich zu den Feststellungen des 22. Berichts steigen auch die festgestellten Sponsoringerträge um insgesamt 10,6 Mio. €. Der Anstieg erfolgt anteilig bei der ARD um 8,6 Mio. € und beim ZDF um 2,0 Mio. €. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Finanzerträge zeigen sich vor allem in der Verlängerung der Niedrigzinspolitik der EZB. Da hierdurch fällige höher verzinsliche Anlagen im Rahmen einer risikoaversen Anlagestrategie weiterhin nur durch niedrig verzinsliche oder unverzinsliche Anlagen ersetzt werden können, ist der Trend rückläufiger Finanzerträge unge- brochen und wird von der Kommission berücksichtigt (s. Kap. 7.3.1). Erträge aus Kostenerstattungen erhalten die Rundfunkanstalten von ausländischen, anderen öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunkanbietern sowie von ihren Werbegesellschaften und von Dritten für erbrachte Leistungen. Die Corona-Regelungen haben sowohl belastende als auch ertragserhöhende Folgen mit sich gebracht, da die Anstalten ihre Programmange- bote den veränderten Bedürfnissen angepasst haben. Bei der ARD gleichen die Mehrerträge 2019 (8,4 Mio. €) die coronabedingten Mindererträge 2020 (-7,3 Mio. €) fast vollständig aus.  352 


































































































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