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zwingend hohe Marktanteile nach sich ziehen. Andererseits lassen sich auch mit Produktionen mit durchschnittlichen Herstellungskosten sehr hohe Marktanteile erzielen.
6.3.3 Stellungnahme der Anstalten
Die ARD weist darauf hin, dass sich im Zuge der tri- bzw. crossmedialen Neuorientierung bei den ARD-Anstalten Produktionsweisen und Organisationen veränderten. Produktionsbetriebe würden nicht mehr nach Hörfunk und Fernsehen gegliedert, Redaktionen arbeiteten zuneh- mend orientiert am Thema anstatt am Ausspielweg. Dies führe zu einem Prozess der Neuge- staltung der Kostenrechnungssysteme und damit zwangsläu g zu Schwierigkeiten hinsichtlich einer harmonisierten Kostenrechnung. Die Landesrundfunkanstalten würden sich jedoch bemühen, ihre Kostenerfassungs- und -darlegungssysteme in ein aussagefähiges Bild zu über- führen. Sie geben aber zu bedenken, dass die Aufrechterhaltung des bestehenden Systems schon jetzt eine Herausforderung sei. Die geforderte verursachungsgerechte Gemeinkostenzu- ordnung würde weitere Ressourcen binden.
Ferner führt die ARD aus, dass die Anzahl der Drehtage und die damit verbundenen höheren Kosten wesentlich durch das Drehbuch beein usst würden. Eine Empfehlung zur Reduzierung von Drehtagen hätte eine unmittelbare Auswirkung auf die Gestaltung der Drehbücher und stelle einen Eingriff in die Programmautonomie dar. Auch sei die Herstellung mehrerer Folgen als Drehblock, anders als bei Serien im Hauptabendprogramm, aufgrund der föderalen Struk- tur der ARD nur sehr eingeschränkt möglich.
Zu den außergewöhnlichen Kostensteigerungen im Jahr 2016 hätten die vom NDR produzier- ten ungewöhnlich actionlastigen Tatorte mit namhaften Darstellern sowie der Jubiläumstat- ort (1000. Folge) geführt. Zudem sei zwar die Handhabung der Filmfördermittel seitens der Kommission zum Vergleich der Gesamtkosten statthaft, spiegele aber im Gegenzug nicht die realen nanziellen Belastungen der ARD wider. Zum Vergleich der nanziellen Belastungen bei ARD und ZDF sollten deshalb die Filmfördermittel kostenmindernd berücksichtigt werden.
Ein Vergleich zwischen Marktanteil und Herstellungskosten sei nicht statthaft. Der Marktanteil bei Erstausstrahlung werde wesentlich durch Zufallsgrößen (z.B. Wetter oder Konkurrenz- umfeld) beein usst. Ferner werde der Aspekt der Wiederholungen in den unterschiedlichen Programmen der ARD außer Acht gelassen.
Das ZDF merkt an, dass die unterschiedlichen Kostenstrukturen von ARD und ZDF vorwie- gend den unterschiedlichen Produktionsformen geschuldet seien. Außerdem gibt das ZDF
zu bedenken, dass wegen des unterschiedlichen Ausweises der Kosten von ARD und ZDF zu niedrige Kosten bestimmter ARD-Anstalten in den von der Kommission angestellten Vergleich eingehen könnten.
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Kostentransparenz Kapitel 12 | 21. Bericht
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