Page 364 - KEF 21. Bericht
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5.7 Benchmarking Produktionsbetriebe Fernsehen
Die Kommission hat im 19. Bericht erstmals ein Benchmarking anhand der durchschnittlichen angeglichenen Kosten je hergestellter Sendeminute vorgenommen. Sie bezifferte das rechne- rische Einsparpotenzial bei den Produktionsbetrieben Fernsehen pro Jahr auf 73,1 Mio. €.
Die Anstalten bewerteten die für das Benchmarking verwendete Kennzahl „durchschnittliche Minutenkosten“ als nicht geeignet. Dennoch hielt die Kommission an den in allen Wirtschafts- zweigen international angewandten Grundsätzen des Benchmarkings fest. Sie zeigte sich offen für eine Weiterentwicklung des bisherigen Verfahrensansatzes. Konkrete Optimierungs- vorschläge der Anstalten sollten bereits in den 20. Bericht ein ießen.
Hierzu haben die Anstalten der ARD eine Arbeitsgruppe „Benchmark Produktionsbetriebe“ eingerichtet. Die Ergebnisse zur Verbesserung des bisher rein rechnerischen Benchmarkings führten allerdings weder zu Einsparungen noch zu Verfahrensverbesserungen.
Die Kommission hat daher im 20. Bericht (Tz. 508) erstmals bei den Produktionsbetrieben Hörfunk und Fernsehen einen Wirtschaftlichkeitsabschlag von 19,0 Mio. € für vier Jahre vorge- nommen.
Die Rundfunkanstalten veränderten daraufhin für den 21. Bericht die Herangehensweise an das Benchmarking.
Die ARD-Anstalten schlugen vor, das bisherige Verfahren zu optimieren. Zum einen sollen beim ARD-Vergleich die Kosten und Leistungen für Das Erste und die Dritten Programme nicht mehr getrennt untersucht werden. Die ARD-Anstalten argumentieren, die anstaltsbezogene Kostenabgrenzung für Das Erste gebe einen kontraproduktiven Steuerungsimpuls. Eine ver- besserte Arbeitsteilung und Spezialisierung werde auch von der Kommission gefordert und sei gewollt. Die Kommission folgt insoweit dem Vorschlag der Anstalten.
Ferner schlugen die Anstalten vor, das Benchmarking gezielt um tiefergehende Analysen einzelner Produktionen und Produktionsformen zu ergänzen. Damit soll das rechnerische Einsparvolumen konkretisiert werden – z.B. in der Studioproduktion und bei smarten Pro- duktionsformen. Neben dem übergeordneten Benchmarking durch die Kommission haben die Anstalten damit begonnen, einzelne Studioformate und Produktionsformen nach Best Practice-Grundsätzen zu analysieren.
Bei den in einem ersten Schritt untersuchten Landesmagazinen der ARD-Anstalten werden Einsparmöglichkeiten bei Technikern, Bildmischern usw. erkannt. Ein Einsparpotenzial wurde auch beim Morgen- und Mittagsmagazin von ARD und ZDF festgestellt. Die hochgerechne- ten Einsparpotenziale bei einem Best Practice-Ansatz beliefen sich auf rund 230 T€ p.a. beim Morgenmagazin des ZDF und rd. 60 T€ beim Mittagsmagazin des BR. Bis 2020 sollen noch die ARD-Nachrichtenformate evaluiert werden. Das gesamte Einsparpotenzial für 2017 bis 2020
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Kostentransparenz Kapitel 12 | 21. Bericht
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